Sekundenschlaf: Schlaf des Beifahrers ist ansteckend

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Laut den neuesten Erkenntnissen aus der Schlafforschung sollten auch Beifahrer auf längeren Autofahrten unbedingt versuchen, wach zu bleiben. Denn ein schlafender Beifahrer steckt den Fahrer in vielen Fällen mit seiner Müdigkeit an – was zu Sekundenschlaf und denn sich daraus ergebenden gefährlichen Situationen führen kann.

Jürgen Zulley ist Professor für biologische Psychologie an der Universität Regensburg und Schlafforscher. Er warnt Beifahrer ausdrücklich davor, auf langen Autofahrten einzuschlafen. “Das Risiko, am Steuer einzuschlafen und dadurch zu verunglücken, ist erwiesenermaßen mit einem schlafenden Beifahrer deutlich höher als mit einem wachen, der den Fahrer bei Laune hält”, erklärt Zulley.

Bisher ist noch nicht geklärt, warum genau ein schlafender Beifahrer den Fahrer mit seiner Müdigkeit anstecken kann. Es wird jedoch vermutet, dass die ruhige und gleichmäßige Atmung sowie die mangelnde Bewegung des Beifahrers auf den Fahrer eine beruhigende Wirkung hat. Ein schlafender Beifahrer in Kombination mit langen und monotonen Autofahrten in der Nacht verstärken die ansteckende Müdigkeit.

Nach Schätzungen des deutschen Verkehrssicherheitsrates ist jeder vierte tödliche Unfall auf deutschen Autobahnen auf Sekundenschlaf zurückzuführen. Es ist für den Fahrer fast unmöglich, dass Fahrzeug in der Spur zu halten, wenn er nach einem sekundenlangen Schlaf schreckhaft und ruckartig wieder erwacht.

Im letzten Jahr haben zahlreiche Schlafforscher aus 19 europäischen Ländern in Brüssel mit der Aktion Wake up vor Sekundenschlaf am Steuer gewarnt. Von insgesamt 13.000 Studienteilnehmern gaben 42 Prozent an, dass sie bereits mindestens einmal für einen kurzen Moment am Steuer eingeschlafen zu sein.

Zulley führt aus, dass die eigene Körpersprache eindeutige Anzeichen für Müdigkeit geben kann. So sind häufiges Gähnen, schwere Augenlider und nachlassende Konzentration klare Signale dafür, dass der Körper bald vor der Müdigkeit kapituliert. Er empfiehlt, in solchen Fällen kurze Pausen einzulegen. In diesen Pausen sollten die Fahrer sich die Füße vertreten oder leichte sportliche Übungen machen. Es kann außerdem hilfreich sein, das Fenster beim Fahren offen zu lassen. Bei extrem ausufernder Müdigkeit sollte man an einen Rasthof fahren und ruhig eine Weile schlafen.

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Mein Name ist Alex. Ich bin seit 2011 als Texter und Blogger im Netz unterwegs und werde euch auf Soneba.de täglich mit frischen News versorgen.

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