Klinik in Halle erprobt Exoskelett für Querschnittgelähmte

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Ca. 100.000 Deutsche sind querschnittgelähmt. Mit einem Roboteranzug kann ihnen die Fähigkeit gegeben werden, sich im Rahmen der Physiotherapie aufrecht zu bewegen. Neben den Effekten auf die Therapie tut dies auch der Psyche der Patienten gut.

Der Stahlbauer Dietbert Vogt muss die Folgen einer Querschnittslähmung am eigenen Leib erfahren. Seit einem Unfall ist er querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Als einer der ersten Patienten wird er im Rückenmarkzentrum der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost in Halle mit einer neuen Technik behandelt, die in Zukunft Querschnittsgelähmten in ganz Deutschland helfen kann.

Die Therapie von Vogt wird durch ein sogenanntes Exoskelett unterstützt, einer Art Roboteranzug, das aus Gurten, Stützen, schweren Akkus, Kabeln und Computertechnik, die der Patient auf dem Rücken trägt, besteht. Bewegt wird das Exoskelett von extra geschultem Personal mit einer Fernbedienung.

Es handelt sich um eine Neuentwicklung aus der Rehabilitationsmedizin, die bisher fast ausschließlich als Trainingssystem im Rahmen einer Therapie eingesetzt wird und nicht als Mobilitätshilfe im Alltag.

„Das Robotersystem ist leider noch nicht für jeden Patienten geeignet“, so Klaus Röhl, Chefarzt des Rückenmarkzentrums in Halle. Patienten mit einer Lähmung oberhalb des sechsten Halswirbels können mit dem Exoskelett nicht bei der Therapie unterstützt werden, da sie ihre Arme nicht benutzen und nicht aufrecht sitzen können. Die Erprobung in Halle soll dazu dienen, den Nutzen sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie zu erforschen.

Laut den Zahlen der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland leben in der BRD momentan mehr als 100.000 querschnittsgelähmte Menschen. Neben der Erprobung in Halle werden Exoskelette momentan auch in medizinischen Spezialeinrichtungen in Greifswald, Bochum, Murnau und Tübingen eingesetzt.

„Aber in der Breite der Erprobung an Patienten sind wir weltweit einer der Vorreiter“, so Chefarzt Röhl. In seiner Klinik werden pro Jahr 1100 Patienten behandelt, bis zu 120 davon haben akute Lähmungen.

Auch wenn die Exoskelette ein wichtiger Fortschritt sind, so bieten auch sie keine Möglichkeit, die Patienten aus dem Rollstuhl zu bekommen. „Die Roboteranzüge können keinen Rollstuhl ersetzen, aber sie sind ein ganz großer Schritt für die Rehabilitation von Patienten,“ führt der Rückenmarkesperte Röhr weiter aus.

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Mein Name ist Alex. Ich bin seit 2011 als Texter und Blogger im Netz unterwegs und werde euch auf Soneba.de täglich mit frischen News versorgen.

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