Aktive Sterbehilfe: Suizid-Tourismus in die Schweiz nimmt zu

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Das Thema aktive Sterbehilfe ist nicht nur hierzulande viel diskutiert. Die Beihilfe zum Freitod wirft nicht nur rechtliche (in den meisten europäischen Staaten steht diese unter Strafe) sondern auch massive ethische Probleme auf. In der Schweiz fehlt diesbezüglich eine klare gesetzliche Regelung, weshalb immer mehr Schwerkranke in das Land reisen, um dort kontrollierten Suizid zu begehen. In einer Studie eines Forscherteams um Dr. Saskia Gauthier von der Universität Zürich stellte sich heraus, das vor allem Deutsche vermehrt in die Schweiz einreisen, um sich dort in den Tod begleiten zu lassen.

Veröffentlicht wurde die Studie in dem britischen Fachmagazin “Journal of Medical Ethics”. Nach der Untersuchung der Forscher führe die Möglichkeit zur aktiven Sterbehilfe „zu einem Zustrom von Suizid-Touristen in die Schweiz, vor allem in den Kanton Zürich, für den alleinigen Zweck, dort Selbstmord zu begehen.“ Dabei kommt die Mehrheit der sogenannten “Suizid-Touristen” aus Deutschland. Aber auch Todkranke aus Großbritannien und Frankreich nutzen diese Möglichkeit vermehrt. Die Wissenschaftler hoffen, mit ihrer Studie auch in anderen europäischen die Diskussion um das Thema aktive Sterbehilfe weiter voranzutreiben.

Aktive Sterbehilfe: Alltag in der Schweiz

In der Schweizer Gerichtsmedizin haben Ärzte fast täglich mit Fällen zu tun, bei denen aktive Sterbehilfe durchgeführt wurde. Die Forscher haben Daten des Züricher Instituts für Rechtsmedizin analysiert und dabei festgestellt, dass im Zeitraum von 2008 bis 2012 611 Fälle von aktiver Sterbehilfe registriert wurden, bei denen die Verstorbenen aus anderen Ländern kamen. Insgesamt kamen die Toten aus 31 Ländern. Die Forscher erfassten neben Alter, Geschlecht und Land des Wohnsitzes der Selbstmord-Touristen auch, welche Organisation an dem Freitod beteiligt war, welche Substanz zum Tod führte und die Krankheiten, die den Grund für das Suizidverlangen der Patienten darstellte. Diese Ergebnisse stellten die Forscher früheren Daten gegenüber und fanden heraus, dass nicht terminale Erkrankungen wie beispielsweise neurologische oder rheumatische Erkrankungen unter Selbstmord-Touristen stark zugenommen haben.

Aktive Sterbehilfe im Diskurs

Die Forscher hoffen, dass die aktuelle politische Debatte in den drei am stärksten betroffenen Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien ihre Ergebnisse berücksichtigt. Die Suizid-Touristen aus der BRD wurden laut den Forschern zumeist über die Organisation Dignität vermittelt. Das Alter der Verstorbenen habe zwischen 23 und 97 Jahren gelegne, im Durchschnitt waren sie 69 Jahre alt. Bei den Gründen für das Suizidverlangen lagen neurologische Erkrankungen an der Spitze, gefolgt von Krebs, rheumatischen Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Etwa ein Drittel der Verstorbenen habe an multiplen Erkrankungen gelitten.

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Mein Name ist Alex. Ich bin seit 2011 als Texter und Blogger im Netz unterwegs und werde euch auf Soneba.de täglich mit frischen News versorgen.

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