GKV: Es wurden weniger Krankenhäuser geschlossen als vermutet

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Laut einem Gutachten des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wurden in Deutschland in den letzten 10 Jahren weniger Krankenhäuser geschlossen, als ursprünglich vermutet. Dem widersprechen jedoch die Zahlen vom Statistischen Bundesamt.

Weniger Krankenhäuser mussten schließen

Nach Angaben des GKV wurden in Deutschland in der Vergangenheit weniger Kliniken geschlossen, als vermutet. Das Statistische Bundesamt gehe zwar nach einer Meldung der dpa davon aus, dass im Zeitraum von 2003 bis 2012 204 Kliniken schließen mussten und die Gesamtzahl der Krankenhäuser in Deutschland nun 2017 betrage. Nach einer am Montag veröffentlichten Studie des GKV haben jedoch nur 74 Kliniken vollständig geschlossen. Einige der Krankenhäuser seien zum Beispiel von anderen Trägern übernommen oder mit anderen Häusern zusammengelegt worden. Zudem seien nur ein Bruchteil der 46.000 abgebauten Betten durch Klinikschließungen zu erklären. Lediglich 5200 seien darauf zurückzuführen. Schon seit langem wird steigender Kostendruck von Experten für die Schließungen von Kliniken verantwortlich gemacht.

Vor allem kleine Häuser müssen schließen

Nach der Studie treffen die Schließungen vor allem kleinere Krankenhäuser mit durchschnittlich 70 Betten. Diese Häuser befinden sich wiederum zu 70 Prozent in urbanen Gegenden, wo sie an der Konkurrenz zu den großen Kliniken zerbrechen. Man wolle die Schließung von Krankenhäusern wenn möglich verhindern, sogar in Fällen, in denen die Wirtschaftlichkeit und die Relevanz des Häusers für die Grundversorgung schon länger im Zweifel standen. Besonders öffentliche Träger und Politiker hätten aus wahlstrategischen Gründen Probleme damit, Kliniken zu schließen.

Krise im Gesundheitsmarkt

Die Autoren der Studie kritisieren, dass die hohen Marktaustrittsbarrieren zu einer fehlenden Anpassung der Kapazität führen würde. Diese wiederum habe dazu geführt, dass viele Marktteilnehmer dauerhaft hohe Verluste erwirtschaften und von einer Insolvenz bedroht sind. So könnten sie keine optimale Versorgung mehr gewährleisten. Georg Baum, der als Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) tätig ist, trat der Studie entgegen: „Die Analyse bestätigt, dass im Krankenhauswesen sehr intensive Strukturanpassungen stattfinden. Denn hinter jedem der 204 geschlossenen beziehungsweise nicht selbstständig weitergeführten Krankenhäusern stehen Kapazitäts- und Leistungsanpassungen an den konkreten örtlichen Bedarf.“ Die Krankenkassen brächten erneut zum Ausdruck, dass "ihr Ziel Kostensenkung ohne Rücksicht ist, nicht aber die medizinische Versorgung der Menschen in den Regionen“, sagte Baum weiter.

Die DKG stimme aber insoweit mit dem GKV-Spitzenverband überein, dass die Strukturanpassungen finanziell unterstützt werden müssen. Die Studie verweist auf die hohen Kosten für Krankenhausschließungen und empfiehlt, diese durch Beihilfen zu unterstützen oder aber die Umwandlung von Krankenhäusern in andere gesundheitliche Versorgungsangebote zu unterstützen. Es habe konkrete Planungen in Höhe von 500 Millionen Euro in diese Richtung gegeben, die von der Union und SPD in letzter Minute aus dem Koalitionsvertrag gestrichen worden seien.

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Mein Name ist Alex. Ich bin seit 2011 als Texter und Blogger im Netz unterwegs und werde euch auf Soneba.de täglich mit frischen News versorgen.

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